đŸŒș Sieben Heilpflanzen des Ayurveda – und ihre heimischen Schwestern

Ayurveda-Heilpflanzen

BrĂŒcke schlagen: Indischer Ayurveda trifft heimische KrĂ€uter – Sieben Heilpflanzen des Ayurveda und ihre heimischen Schwestern

Ayurveda – das „Wissen vom Leben“ – arbeitet mit einer reichen Vielfalt an Heilpflanzen. Ayurveda betrachtet Pflanzen aber nicht nur als Heilmittel, sondern auch als lebendige KrĂ€fte, die Körper, Geist und Seele in Balance bringen. Jede Pflanze trĂ€gt eine bestimmte Energie – heiß oder kĂŒhlend, trocken oder ölig, leicht oder schwer – und wirkt dadurch auf unsere drei Bioenergien Vata, Pitta und Kapha.
Im Folgenden findest du sieben klassische GewĂŒrz- und Heilpflanzen des Ayurveda – und ihre mitteleuropĂ€ischen Entsprechungen, die in Wirkung und Energie Ă€hnlich schwingen.

1. Kurkuma (Curcuma longa) – Das goldene Licht

Wirkung:
Kurkuma ist tridosha-ausgleichend, besonders gĂŒnstig fĂŒr Pitta und Kapha. Es reinigt das Blut (rakta shodhana), stĂ€rkt Agni (Verdauungsfeuer), wirkt entzĂŒndungshemmend, leberstĂ€rkend und wundheilend.

Praktische Anwendung:
TĂ€glich in der KĂŒche, als GewĂŒrz im GemĂŒse oder in der „Goldenen Milch“.

Klassische Rezeptur:
👉 Haridra Ksheeram – œ TL Kurkumapulver in warmer Milch (mit etwas Ghee und Pfeffer).

Heimisches Äquivalent:

🌿 Löwenzahn (Taraxacum officinale) – ebenfalls leberstĂ€rkend, blutreinigend und verdauungsfördernd; als Tee oder frisches Kraut in Salaten ideal zur FrĂŒhjahrskur.

2. Ingwer (Zingiber officinale) – Das Feuer des Lebens

Wirkung:
Erhöht Agni ohne Pitta zu stark zu reizen, fördert Kreislauf und Stoffwechsel, beseitigt Ama (Stoffwechselschlacken), stÀrkt das Immunsystem.

Praktische Anwendung:
Frischer Ingwertee oder getrockneter Ingwer in Speisen, besonders in der kalten Jahreszeit.

Klassische Rezeptur:
👉 Trikatu – Mischung aus Ingwer, schwarzem Pfeffer und Langpfeffer zur Aktivierung von Verdauung und Stoffwechsel.

Heimisches Äquivalent:
🌿 Galgant (Alpinia officinarum) oder Meerrettich (Armoracia rusticana) – wĂ€rmend, durchblutungsfördernd und verdauungsstĂ€rkend; wunderbar als Tee oder Tinktur vor den Mahlzeiten.

3. Āmalakī (Emblica officinalis, Amla) – Die Frucht der Jugend

Wirkung:
KĂŒhlend, nĂ€hrend und Rasayana (verjĂŒngend). StĂ€rkt Ojas (Lebensessenz), verbessert Sehkraft, Verdauung und Hautbild.
Wirkt besonders harmonisierend auf Pitta.

Praktische Anwendung:
Pulver oder getrocknete Frucht im Chyavanprash (klassisches Tonikum).

Klassische Rezeptur:
👉 Chyavanprash – ein vitalisierendes Mus aus Amalaki, Ghee, Honig, Zucker und GewĂŒrzen.

Heimisches Äquivalent:
🌿 Hagebutte (Rosa canina) – reich an Vitamin C, antioxidativ, stĂ€rkt Immunsystem und Bindegewebe; als Tee, Mus oder Pulver.

4. Tulasī (Ocimum sanctum) – Das heilige Basilikum

Wirkung:
Leicht erhitzend, schweißtreibend, entzĂŒndungshemmend, klĂ€rend fĂŒr Atemwege und Geist. Hilft bei Stress und Unruhe.

Praktische Anwendung:
Als Tee bei ErkĂ€ltungen oder zur Meditation – klĂ€rt den Kopf und das Herz.

Klassische Rezeptur:
👉 Tulsi-Infusion mit Honig und Zitrone, ideal bei Atemwegsbeschwerden.

Heimisches Äquivalent:
🌿 Thymian (Thymus vulgaris) – wirkt antibakteriell, antiviral und stĂ€rkend auf Lunge und Nerven; als Tee oder Inhalation wunderbar in der kalten Jahreszeit.

5. Ashwagandha (Withania somnifera) – Die Kraft des Pferdes

Wirkung:
Tonikum und Rasayana fĂŒr Nerven, Muskeln und Fortpflanzung. Beruhigt Vata, stĂ€rkt Gewebe und Schlaf.

Praktische Anwendung:
Abends als Pulver in warmer Milch (1 TL) mit Ghee und etwas Muskat.

Klassische Rezeptur:
👉 Ashwagandha Lehyam – KrĂ€uterpaste zur StĂ€rkung von Nerven und Ausdauer.

Heimisches Äquivalent:
🌿 Hafer (Avena sativa) – nervenstĂ€rkend, aufbauend, leicht beruhigend; als Haferstrohtee oder Haferflocken mit Milch und Ghee ein ideales Abendritual.

6. Triphala (Amalaki, Bibhitaki, Haritaki) – Die Reinigung der drei Welten

Wirkung:
Sanft reinigend und regenerierend. Harmonisiert alle Doshas, fördert die Verdauung, wirkt mild abfĂŒhrend und entgiftend.

Praktische Anwendung:
1 TL Pulver in warmem Wasser vor dem Schlafengehen.

Klassische Rezeptur:
👉 Triphala Churna – das berĂŒhmte Dreifruchtpulver des Ayurveda.

Heimisches Äquivalent:
🌿 KrĂ€utermischung aus Brennnessel, Löwenzahnwurzel und Fenchel – wirkt entwĂ€ssernd, reinigend und stoffwechselanregend; als FrĂŒhjahrstee eine sanfte Alternative.

7. Neem (Azadirachta indica) – Die Bittere Heilerin

Wirkung:
KĂŒhlend, stark antimikrobiell, entgiftend. Wirkt auf Haut, Blut und Leber, reduziert ĂŒberschĂŒssiges Pitta.

Praktische Anwendung:
Pulver innerlich (sehr sparsam!) oder Ă€ußerlich bei Hautproblemen.

Klassische Rezeptur:
👉 Neemöl oder Neempaste zur Hautpflege bei Ekzemen und Akne.

Heimisches Äquivalent:
🌿 Schafgarbe (Achillea millefolium) – leicht bitter, kĂŒhlend und blutreinigend; als Tee, Tinktur oder Kompresse bei Hautreizungen.

🌿 Fazit

Ayurveda lehrt uns, die QualitĂ€ten der Pflanzen zu erkennen – nicht nur ihre Inhaltsstoffe. Ob Kurkuma oder Löwenzahn, Amalaki oder Hagebutte: Jede Pflanze kann zu einer BrĂŒcke werden zwischen Ost und West, zwischen Tradition und moderner PrĂ€vention.

Wer beginnt, Pflanzen nach ihrem energetischen Wesen zu erleben, betritt den eigentlichen Pfad des Ayurveda – den Weg der Achtsamkeit, Balance und lebendigen Naturverbindung.

Glossar:

Āyurveda: āyuh = Leben, alles Aspekte von Geburt bis zum Tod
veda: Wissen, Lernen

Die 3 doƛas Vatta, Pitta, Kapha: die funktionellen KrĂ€fte/Bio-Energien des Körpers (Milieu-steuernde Prinzipien):
 vāta
1. Energetische Kraft
2. Reguliert Transport- und Bewegungsprozesse
3. Kinetisch-katabolisch
pitta
1. WĂ€rmeerzeugende Kraft
2. Umwandlungsprozess
3. Steuert Verdauung und Stoffwechsel
4. Thermisch-metabolisch
kapha
1. Verbindende Kraft
2. Synthese-, Speicher-, und Struktur-Prozesse
3. Strukturell-anabolisch

 

agni:

  • agni ist das digestive, resorptive und metabolische Prinzip des Körper
  • Steht fĂŒr alle Stoffwechselprozesse im Körper
  • Umwandlung von Nahrung in Körpergewebe

āma:

  • Stoffwechselschlacken
  • Nahrungsbestandteile, die bei der Verdauung nicht vollstĂ€ndig verstoffwechselt wurden
  • diese Stoffwechselzwischenprodukte sind hochaktiv und pathologisch

rasāyana:

  • Geweberegenerativ
  • Fördert NĂ€hr – und Funktionszustand aller Gewebe
  • Generell gesundheitsfördernd

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